Seit ein paar Jahren bin ich von der Idee begeistert, Urlaub im Wohnmobil zu verbringen und vielleicht später, wenn man mal in Rente ist, mit der Trabantin Europa zu bereisen. Ich hab mir dazu etliche YouTube-Videos angeschaut, auf Instagram diverse Accounts und Hashtags gefolgt, ich bin in diesem Thema völlig aufgegangen und habe Feuer gefangen.
Im letzten Jahr im Oktober hatte ich die Trabantin dann so weit, dass wir ein Wohnmobil für Juni dieses Jahres gemietet haben. Wir wollten 10 Tage nach Holland, um das alles mal auszuprobieren. Wir haben uns etliche Utensilien wie Grill, Wasserschlauch, Spüleimer usw. gekauft.
Am 10. Juni war es dann so weit und um 10:00 Uhr haben wir dann das Wohnmobil beim Vermieter übernommen. Nach einer kurzen Einführung in das Wohnmobil mussten wir noch die mit gemieteten E-Bikes abholen. Warum diese nicht gleich schon beim Wohnmobil dabei waren, weil sie ja auch vom gleichen Vermieter vermietet wurden, ist mir leider nicht begreiflich.
Bei der Fahrradvermietung, die etwas die Straße herunter gelegen ist, haben wir unsere beiden Fahrräder entgegengenommen. Beim Wohnmobil war kein Spanngurt oder ähnliches dabei, womit man die Fahrräder in der Heckgarage verzurren konnte. Laut Vermietung des Wohnmobils kann man nur ein E-Bike auf den Heckträger des Wohnmobils transportieren, da die Heckwand nicht für 2 E-Bikes ausgelastet ist, also muss ein Rad in die Heckgarage. Leichter gesagt als getan. Das Rad passte von der Höhe nicht in die Heckgarage, ich habe alles versucht! Nochmal zum Rad-Vermieter und das ganze reklamiert. Tja, er hat damit ja nichts zu tun! Nochmal zur Erinnerung, wir haben alles bei der gleichen Firma gemietet nur das Abholen von Wohnmobil und Rädern war an unterschiedlichen Orten. Bei der Wohnmobil-Vermietung angerufen kam sogar jemand runter und wir bekamen andere Räder, die ins Wohnmobil passten, aber teilweise überhaupt nicht Straßentauglich waren. So ging der Urlaub schon stressig los.
Zu Hause angekommen ca. 13:00 Uhr wurde das Wohnmobil erstmal mit unseren Klamotten und dem ganzen anderen Kram bestückt. Eigentlich wollte ich da schon abfahren, aber den Termin konnte ich nicht halten. Letztendlich sind wir dann gegen 15:00 Uhr vollgepackt los. Das Thema Gewicht schwirrte in meinem Hinterkopf noch umher, aber nach dem ganzen Stress dachte ich mir gerade egal, ob wir überladen sind oder nicht. Ich wüsste auch leider nicht, wo ich das Wohnmobil nach dem Beladen noch wiegen lassen kann.
Gegen 21:00 Uhr sind wir dann auf unserem bereits vorher gemieteten Stellplatz beim Ostkapelle angekommen, wo wir bis Donnerstag bleiben wollten. Wir haben nichts mehr ausgepackt, lediglich noch was gekocht und ab in die Kiste. Zum Thema schlafen im Wohnmobil kann ich nur sagen, ich habe eigentlich gut gelegen, auch wenn mein Bett etwas länger hätte sein können und dort wo man den Lattenrost hochklappen kann, das habe ich an der Hüfte schon gemerkt. Großes Manko am Bett ist, dass man getrennt liegt. Man kann das Bett zwar so umbauen, dass man eine große Liegefläche hat, aber das will man auch nicht jeden Abend auf und jeden Morgen abbauen, ansonsten kommt man nicht an die Klamotten, die unterm Bett verstaut sind.
Das eines unserer E-Bikes nicht straßentauglich war, haben wir auch beim Brötchen einkaufen gemerkt, als wir vom Wetter überrascht worden sind und die Trabantin ein nasses Hinterteil wegen fehlendem Schutzblech bekam. Leider konnten wir das Fahrrad nicht tauschen, ich hätte den nassen Po gerne übernommen, aber an dem Rad ließ sich auch der Sattel und Lenker nicht verstellen. Ihm Wohnmobil wieder angekommen haben wir uns beide erstmal trocken gelegt, da neben ergiebigem Regen auch noch Graupel unter dem Schauer war, danach gab es Kaffee und frische Brötchen.
Oberhalb von Amsterdam haben wir uns einen Platz ausgesucht, den wir am Samstag wieder verlassen wollten. Am Donnerstagmorgen nach dem Frühstück sind wir aufgebrochen, rund 2,5h sollte es dauern, bis wir am neuen Platz ankommen. In Haarlem kam uns ein Paketzusteller entgegen und dieser hat unseren linken Außenspiegel demoliert, dazu ist er auch noch abgehauen. Der Spiegel war in tausend Teile zersprungen und hing nur noch am Kabel am Gehäuse herunter. Der Ärger war groß, somit war unsere Kaution von 250 € futsch und unsere Pläne auch, wie sich dann später herausstellen sollte. Ich hab den Spiegel notdürftig mit Klebeband am noch übrig gebliebenen Gehäuse fixiert und wir sind weiter in Richtung Campingplatz, der noch etwa 15 Minuten entfernt war. Am Campingplatz angekommen, haben wir von unserem Unfall berichtet und nachdem wir unseren Platz bezogen haben, hat der Besitzer uns sehr geholfen schnellstmöglich einen Ersatzspiegel zu beschaffen. Der erste Händler könnte den Spiegel bestellen, hätte aber niemanden, der ihn anbauen könnte. Der zweite Händler würde ihn für Montag bestellen und auch montieren, das hörte sich schon gut an, was aber unseren Plan insoweit verwerfen würde, als wir dann das ganze Wochenende hier festsitzen würden. Was blieb uns aber anderes übrig, als den Spiegel am Montag ersetzen zu lassen.
Während dem Wochenende hatten wir dann auch noch Pech mit dem Wetter, es regnete, was nur vom Himmel kam. Mit Wohnmobil ist man dann eh schon auf die Räder angewiesen, da die Platzbetreiber es nicht wollen, dass man ständig vom Platz und wieder auf den Platz fährt. Also haben wir einen Tag schonmal komplett im Wohnmobil verbracht, was mal ok ist, aber doch die Stimmung getrübt hatte. Wir schafften sogar zwei Ausflüge mit dem Rad nach Egmond aan Zee, wobei wir bei einem eigentlich ein Uber nehmen wollten, das aber nie erschienen ist und wir dann doch gewagt haben, mit dem Rad loszufahren.
Nachdem wir dann am Montag den Spiegel montiert bekommen hatten, sind wir wieder zurück und hatten bei Veere einen Stellplatz auf einem Bauernhof gefunden. Leider wurde das Wetter nicht besser und so haben wir am Dienstagmorgen die Rückreise angetreten. Es machte für uns keinen Sinn weiter hier im Regen sitzen zu bleiben.
Abschließend kann ich sagen, dass der Urlaub im Wohnmobil seine schönen Seiten hatte, wäre das Wetter besser gewesen und wäre das mit dem Spiegel nicht passiert, hätten wir den Urlaub auch in vollen Zügen genossen aber so war es viel Stress und ich habe die ein oder andere Enttäuschung was das Camping betrifft erleben müssen. Eins möchte ich aber noch hinzufügen, nicht dass der Eindruck entsteht dass, das enge Zusammenleben je ein Problem im Urlaub gewesen wäre. Das hat problemlos funktioniert. Die Trabantin und ich sind ein eingespieltes Team und es gab nie einen Moment wo wir uns vielleicht mal mehr Platz oder Abstand gewünscht hätten.
Ich kann mir jetzt im Nachhinein auch wieder einen Campingurlaub vorstellen. Nicht mit einem so großen Camper, wie wir in diesem Jahr hatten, 7,20 m sind viel zu groß um mal in einen Ort hineinzufahren. Ein kleinerer Camper wie eventuell einen Kastenwagen dürfte auch reichen und er sollte ein gemeinsames Bett haben.
Eckdaten:
Camper: Chausson 777 Titanium Ultimate
Gefahrene Kilometer: 1349
Campingplätze:
- Platz bei Ostkapelle: Mini Camping Middenin
- Platz bei Castricum: Het Zonnige Veld
- Platz bei Veere: Mini Camping De Zonnenkoningin
App / Website Empfehlung für Stellplätze: Park4Night
Die Gesamtkosten möchte ich jetzt hier nicht hinterlegen, aber auf nettes Fragen gebe ich da auch gerne Antwort.